Reisetipps für Albanien

Veröffentlicht am 18. März 2025 um 23:08

Albanien - Ein verborgenes Juwel

Albanien ist ein kleines Land an der Adria mit 2,75 Mio. Einwohnern und einer Fläche, die nicht viel größer als 10% Deutschlands ist. Nichtdestotrotz können sich kurze Entfernungen teilweise länger anfühlen, als wenn man von Hamburg nach München fährt. Dieses kleine Land vereint eine faszinierende Mischung aus atemberaubender Natur, jahrhundertealter Geschichte und lebendiger Kultur. Geprägt von Bergen, Stränden und historischen Städten, hat Albanien in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Wandlung vollzogen – von jahrzehntelanger Isolation hin zu einem aufstrebenden Reiseziel. Kulturell vereint Albanien Einflüsse aus Ost und West:

Die Spuren der Antike, osmanische Traditionen und die mediterrane Lebensweise prägen den Alltag. Ein eindrucksvolles Merkmal Albaniens ist der gelebte religiöse Pluralismus – Muslime, Christen und Bektaschi leben hier seit Jahrhunderten friedlich zusammen. Diese Vielfalt zeigt sich in den Städten und Dörfern des Landes. Besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend taucht der Ruf des Muezzins die Städte in eine besondere Atmosphäre, während nur wenige Straßen weiter Glockenläuten zum Gottesdienst ruft. Diese harmonische Koexistenz verleiht Albanien eine einzigartige kulturelle Offenheit, die Besucher sofort spüren.

Ob kulinarische Erlebnisse, geschichtsträchtige Orte oder die unberührte Natur – Albanien bietet Reisenden eine unvergessliche Erfahrung.

Beste Reisezeit

Die ideale Reisezeit für Albanien erstreckt sich von Mai bis Anfang Juli sowie von September bis Anfang Oktober. Der August hingegen ist weniger empfehlenswert, da viele im Ausland lebende Albaner in dieser Zeit zurückkehren und insbesondere die Küstenstraßen stark frequentiert sind.

 

Ab Mai herrschen angenehm warme Temperaturen, und das Meer lädt bereits stellenweise zum Baden ein. Im Oktober wird es allmählich frischer, sodass ein Bad im Meer meist nur von kurzer Dauer ist. Besonders der Juni eignet sich hervorragend für eine Reise, da die Tage lang sind und viel Zeit für Erkundungen bleibt. Im September werden die Tage zwar kürzer, dafür locken dann jedoch das reife, frische und leckere Obst.

Anreise - Alle Wege führen nach Albanien

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nach Albanien zu reisen. Der Hauptflughafen ist in Tirana, es gibt dann den kleinen Flughafen von Kukes und in Kürze wird auch Vlora über einen eigenen Flughafen verfügen.

Wer lieber mit dem Auto anreist, kann die Strecke von Deutschland aus zurücklegen. Allerdings zieht sich die Fahrt, sobald die kroatische Autobahn endet. Unterwegs bieten sich jedoch zahlreiche reizvolle Zwischenstopps an, etwa in Städten wie Dubrovnik oder Sarajevo.

 

Es gibt mehrere Routen, sodass die Hin- und Rückfahrt abwechslungsreich gestaltet werden kann. Eine Möglichkeit ist die Strecke über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro und schließlich Albanien. Auf dem Rückweg könnte man eine andere Route wählen, etwa über Montenegro, Serbien, Ungarn und Österreich – mit einem lohnenden Halt in Budapest.

Alternativ lässt sich Albanien auch bequem mit der Fähre über Italien erreichen, was die Reise besonders entspannt und abwechslungsreich macht.

 

Bisher sind wir meistens mit dem Auto nach Albanien gereist – und haben dabei nie exakt die gleiche Route genommen, manchmal auch nicht ganz beabsichtigt. Die Strecke von München bis zur Nordgrenze Albaniens beträgt rund 15 Stunden Fahrzeit, weshalb mindestens ein Zwischenstopp eingeplant werden sollte.

Eine Alternative zur Autofahrt sind Nachtbusse, die eine "bequeme" Direktverbindung nach Tirana oder Vlora bieten.

Sicherheit

Auch wenn in den Medien gelegentlich von der Drogenmafia in Albanien berichtet wird, ist das Land insgesamt sehr sicher. Wir sind zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs gewesen und haben uns stets wohlgefühlt.

Die meisten Menschen in Albanien sind äußerst höflich und gastfreundlich und helfen Touristen gerne weiter. Es gibt keine speziellen Gegenden, die man meiden müsste.

Ein möglicher Stolperstein für einige Reisende könnten streunende Hunde sein. In den Städten trifft man gelegentlich auf größere Gruppen, die oft apathisch wirken, aber in der Regel harmlos sind. Beim Wandern in den Bergen ist hingegen etwas mehr Vorsicht geboten, da dort vereinzelt aggressive Schäferhunde auftauchen können. In solchen Fällen empfiehlt es sich, Abstand zu halten und auf den Schäfer zu warten oder ihn zu rufen.

Kosten

Die Reisekosten in Albanien variieren stark je nach Saison und Region. In der Hochsaison, besonders im Juli und August, sind Unterkünfte an der Küste deutlich teurer als im Landesinneren, und beliebte Urlaubsorte wie Ksamil oder Dhërmi können preislich mit westlichen Urlaubszielen mithalten. In der Nebensaison hingegen sind Hotels und Restaurants oft wesentlich günstiger, und man bekommt für sein Geld deutlich mehr. Unter anderem aus diesem Grund empfehlen wir Juni und September als Reisemonat. Auch zwischen Stadt und Land gibt es Unterschiede: Während Tirana und touristische Küstenorte höhere Preise haben, sind ländliche Regionen und kleinere Städte meist deutlich preiswerter – sowohl für Unterkünfte als auch für Essen und Aktivitäten.

Alltägliche Dinge sind in Albanien generell günstiger, insbesondere frisches Obst und Gemüse sowie Restaurantbesuche. Allerdings gibt es nur wenige große Supermärkte, daher empfiehlt es sich, auf Märkten vor dem Bezahlen nach dem Preis zu fragen.

Zwei Spartipps von uns: Sprit ist in Albanien recht teuer – am besten tankt man noch an der letzten Tankstelle in Montenegro voll. Trinkwasser kauft man am besten in 5- oder 10-Liter-Kanistern, da diese preiswerter sind und sich an verschiedenen Brunnen nachfüllen lassen. Ob das Wasser trinkbar ist, erkennt man meist an den Einheimischen, die sich dort mit Kanistern anstellen.

Wer Touristenfallen meidet, kann in Albanien einen wunderschönen, spannenden und teilweise abenteuerlichen Urlaub zu einem günstigen Preis erleben.

In Albanien zahlt man mit Lek, wobei ein Euro ungefähr 100 Lek entspricht. In touristischen Gegenden kann man oft auch mit Euro oder Karte bezahlen. Im Landesinneren hingegen ist es hilfreich, etwas Bargeld in Lek dabeizuhaben. Der Umtausch erfolgt am besten in offiziellen Wechselstuben, die meist einen einheitlichen Kurs haben und nur eine geringe oder keine Gebühr verlangen.

Vor einigen Jahren wurde der Lek um den Faktor 10 entwertet. Manche Einheimische sprechen dennoch weiterhin von „1.000 Lek“ für einen Euro – davon also nicht verwirren lassen!

Sprache

Die Amtssprache in Albanien ist Albanisch, eine eigenständige Sprache mit keiner direkten Verwandtschaft zu anderen europäischen Sprachen. In touristischen Gebieten und größeren Städten sprechen viele Menschen Englisch, vor allem jüngere Generationen. Italienisch ist ebenfalls weit verbreitet, besonders bei älteren Albanern, und auch Deutschkenntnisse sind durch viele Auswanderer keine Seltenheit. Wer ein paar albanische Wörter wie „Faleminderit“ (Danke) oder „Përshëndetje“ (Hallo) lernt, wird oft mit einem Lächeln belohnt.

Wir empfehlen auch ein paar Begriffe einer Menükarte zu lernen, auf diese Weise funktioniert auch der Restaurant Besuch ohne Probleme, wobei in touristischen Gegenden oft eine englische Übersetzung verfügbar ist.

Reiseroute

Bei unserer ersten Reise durch Albanien waren wir noch häufig auf Schotterpisten unterwegs, doch mittlerweile sind die meisten Hauptrouten neu gebaut und asphaltiert. Abseits dieser Hauptstraßen kann man jedoch schnell wieder auf Schotterwege oder größere Schlaglöcher stoßen – besonders bei Dunkelheit ist daher Vorsicht geboten. Wer das Land wirklich entdecken möchte, sollte entweder mit dem eigenen Auto anreisen oder sich vor Ort einen Mietwagen nehmen.

Unsere Empfehlung: Eine Rundreise durch Albanien

Für alle, die genügend Zeit mitbringen, empfehlen wir eine Rundreise, für die mindestens zwei Wochen eingeplant werden sollten. Die Route beginnt in Tirana und führt zunächst zum Divjaka-Karavasta-Nationalpark, wo man in der Karavasta Lagune und in einem der größten Vogelreservate Albaniens verweilen kann. Eine Boottour durch die Lagune ist sehr empfehlenswert. Weiter geht es nach Berat, einer UNESCO-Weltkulturerbestadt mit beeindruckender osmanischer Architektur, auch als die Stadt der tausend Fenster bekannt.

Von Berat aus geht es Richtung Küste zur Lagune von Narta, zusammen mit Divjaka eines der bedeutendsten Feuchtgebiete und Überwinterungsgebiete für Wasservögel in Albanien. Hier befinden sich zwei kleine Inseln. Auf der größerer Insel von Svernec wurde im 13. Jahrhundert ein orthodoxes Kloster gegründet. Entlang der Küste Richtung Süden kommt man nach Vlora, einer lebhaften Stadt, die sowohl von Touristen als auch von vielen Einheimischen besucht wird. Besonders abends herrscht hier ein pulsierendes Leben entlang der Promenade. Von Vlora führt die Route über den spektakulären Llogara-Pass zu einigen der schönsten Strände Albaniens, darunter Dhërmi und Qeparo, bis hin zur antiken Stätte Butrint. Ein Abstecher nach Korfu ist von hier aus ebenfalls möglich.

Wer genug vom Meer hat, kann sich Richtung Gjirokastra begeben, eine Stadt mit historischem Flair, die für ihre Steinhäuser und ihre osmanische Altstadt bekannt ist. Nur 20 Minuten entfernt liegt das ruhige Dorf Labova e Kryqit, das mit traditioneller Architektur und einer besonderen Atmosphäre begeistert. Anschließend lohnt sich eine Fahrt durch das malerische Vjosa-Tal, das mit spektakulären Ausblicken auf die Canyons beeindruckt. Bei Përmet laden die berühmten Schwefelquellen zum Entspannen ein – je nach Wasserstand kann man sogar in den Canyon hineinlaufen, was ein einzigartiges Erlebnis ist.

Von dort führt die Reise nach Korça, einer Stadt auf etwa 800 Metern Höhe, die im Sommer besonders beliebt ist, da sie mit ihrem angenehmen Klima eine willkommene Abwechslung zur Hitze bietet. Von Korça aus lassen sich tolle Ausflüge unternehmen, beispielsweise nach Voskopoje (stadt der vielen Steinkirchen) oder zum idyllischen Prespa-See. Die Route führt dann weiter nach Pogradec am Ohrid-See, bevor es wieder zurück nach Tirana geht.

Alternativen für kürzere Reisen

Wer weniger Zeit hat oder sich lieber am Meer aufhält, kann sich beispielsweise in Vlora, Himara oder Dhermi niederlassen und von dort aus Tagesausflüge unternehmen, etwa nach Gjirokastra. Ein Abstecher ins Landesinnere ist auf jeden Fall empfehlenswert, da es eine völlig andere, oft noch ursprünglichere Seite Albaniens zeigt.

Ein Abstecher in den Norden

Wer hingegen länger Zeit hat, kann die Reise mit einer Wanderung im Valbona-Tal oder Theth abrunden. Diese Region begeistert mit unberührter Natur, spektakulären Berglandschaften und alten Steinhäusern. Den Nordosten haben wir in unserer Route bewusst weggelassen, da er aufgrund der Straßenverhältnisse noch schwerer zu bereisen ist.

Für detaillierte Informationen zu den einzelnen Orten lohnt sich ein Blick in einen guten Reiseführer – unsere Route soll lediglich als Inspiration dienen, um Albanien in all seinen Facetten zu entdecken.

Bergtee in Albanien

Natürlich darf der Bergtee bei einer Reise in Albanien nicht fehlen. Ihr werdet den Bergtee bei vielen Straßenverkäufern sehen. Der wilde Bergtee lässt sich am besten bei den zwei folgenden Wanderungen entdecken (Juni-Juli):

  1. Maja e Qorres im Llogara-Nationalpark – Diese anspruchsvolle Wanderung belohnt mit atemberaubenden Ausblicken auf die albanische Riviera (Blick auf Korfu) und führt durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft, in der auch wilder Bergtee wächst.
  2. Nikolicë – Çezma me Gozhde – Eine weniger bekannte, aber wunderschöne Route im Südosten Albaniens und an der Grenze zu Griechenland. Hier wandert man durch ursprüngliche Natur und kann unterwegs nicht nur Bergtee entdecken, sondern auch eine Quelle, die für ihr reines und eiskaltes Wasser bekannt ist.

Beide Touren bieten die perfekte Gelegenheit, die albanische Berglandschaft und ihre Heilpflanzen hautnah zu erleben!

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